(Erweitert) Klonen von Plesk in einer virtuellen Umgebung

Wozu dient das Klonen von Plesk?

Die beliebteste und effizienteste Methode, um Ihren Service in Plesk anzubieten, ist die Installation von Plesk in der Cloud. Anschließend können Sie Ihre Infrastruktur nahtlos skalieren und bei Unternehmenswachstum weitere Plesk Instanzen installieren. Die Herausforderung hierbei liegt darin, dass man nicht einfach immer wieder die gleiche Plesk Instanz in verschiedene virtuelle Maschinen kopieren kann. Dies hat mehrere Gründe:

  • In einigen Clouds werden regelmäßig die zugewiesenen IP-Adress-Pools geändert. Wenn ein Plesk Dienst an eine IP-Adresse gebunden ist und diese dann vom System entfernt wird, ist der Dienst nicht mehr funktionsfähig.
  • Jede neue Plesk Instanz sollte eindeutige Elemente wie ein SSL-Zertifikat haben. Wenn Sie Plesk jedoch einfach immer wieder kopieren, haben alle Instanzen das gleiche Zertifikat.

Indem Sie Plesk klonen, können Sie diese und andere Probleme bei der Skalierung umgehen.

Was bedeutet "Plesk klonen"?

Beim Klonen von Plesk wird eine Plesk Instanz in verschiedene virtuelle Maschinen kopiert, ohne dabei die Funktionsfähigkeit von Plesk zu beeinträchtigen. Klonen wird hauptsächlich in diesen beiden Szenarien eingesetzt:

  • Schnelles Einrichten von Plesk. Wenn Sie virtuelle Maschinen, wie Amazon Web Services, KVM oder Xen, mit Plesk nach Bedarf erstellen möchten, können Sie den Ablauf vereinfachen, indem Sie ein Image einer virtuellen Maschine mit einer speziell eingerichteten Plesk Instanz erstellen. Erstellen Sie anschließend mithilfe dieser Voreinstellungen beliebig viele Maschinen.
  • Vollständiges Backup. Das Klonen kann auch als Backup-Lösung eingesetzt werden, da beinahe alle Plesk Daten in geklonten Instanzen beibehalten werden. Sie können eine vorhandene Plesk Instanz in eine andere virtuelle Maschine kopieren und diese dann verwenden, falls Ihre originale virtuelle Maschine in ihrer Funktion beeinträchtigt sein sollte.

Es gibt noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten für geklonte Plesk Instanzen: Sie können Plesk zum Beispiel klonen, um neue Funktionen oder Konfigurationen in einem sicheren Rahmen zu testen. In diesem Abschnitt werden nur die angeführten Szenarien besprochen. Weitere Anwendungsszenarien stellen lediglich eine Kombination oder Erweiterung davon dar.

Klonen und Plesk Lizenzierung

Bevor Sie Plesk klonen, wenden Sie sich an einen unserer Vertriebsmitarbeiter und geben Sie den IP-Adressbereich ein, in dem Ihre Plesk Instanzen installiert werden. In unserem Lizenzierungssystem werden dann lediglich Plesk Server in diesem Bereich aktiviert.

Vorbereiten einer Plesk Instanz für das Klonen

Bevor Sie beginnen, bereiten Sie Ihre Plesk Instanz für den Klonvorgang vor. Mit den folgenden Schritten zur Vorbereitung können Sie alle Einstellungen der Umgebung und zur Initialisierung wie das IP-Adresspool zurücksetzen. So verhindern Sie, dass Sie eindeutige Informationen auf andere virtuelle Maschinen kopieren. Falls Sie ein vollständiges Backup durchführen möchten, überspringen Sie Schritt 2 und 3.

  1. (Schnelles Einrichten, vollständiges Backup) Legen Sie fest, dass das IP-Pool in Plesk nach dem Neustart neu konfiguriert wird. Nachdem Sie den folgenden Befehl ausgeführt haben, werden in der Plesk Instanz die IP-Adressen erkannt und das IP-Pool wird bei jedem Neustart der entsprechenden virtuellen Maschine neu konfiguriert.

    Unter Linux:

    # /usr/local/psa/bin/ipmanage --auto-remap-ip-addresses true

    Unter Windows:

    %plesk_cli%\ipmanage --auto-remap-ip-addresses true

    Hinweis: Dieser Schritt ist nicht erforderlich, wenn für die virtuelle Maschine, in die Sie Plesk kopieren möchten, eine statische IP-Adresse verwendet wird. Wenn Sie diese Option nicht konfigurieren, startet Plesk außerdem schneller, da der IP-Pool nicht bei jedem Start neu konfiguriert werden muss. Wir empfehlen diesen Schritt jedoch dringend, wenn Sie Plesk in der Cloud bereitstellen.

  2. (Nur schnelles Einrichten, optional) Initialisieren Sie die Instanz über die Befehlszeile oder in der Plesk Benutzeroberfläche. Geben Sie die Administratorinformationen, das Gebietsschema und andere Einstellungen zur Initialisierung an. Verwenden Sie dazu das Befehlszeilenprogramm init_conf oder die Plesk Benutzeroberfläche. Weitere Informationen zur Initialisierung finden Sie im Abschnitt Nach der Installation von Plesk.
  3. (Nur schnelles Einrichten) Bereiten Sie Plesk für den Klonvorgang vor, indem Sie einige der Daten wie das Administratorpasswort zurücksetzen. Eine vollständige Liste der Daten finden Sie unten. Verwenden Sie dazu -prepare-public-image und geben Sie als Wert true ein. Beachten Sie, dass mit diesem Schritt der Klonvorgang nicht gestartet wird, sondern lediglich die Plesk Einstellungen geändert werden.

    Unter Linux:

    # /usr/local/psa/bin/cloning --update -prepare-public-image true

    Unter Windows:

    %plesk_cli%\cloning --update -prepare-public-image true

Zurücksetzen der Lizenz (optional)

Sie können während des Klonens festlegen, dass der Lizenzschlüssel beim nächsten Start in Plesk entfernt wird. Verwenden Sie dazu -reset-license und geben Sie als Wert true ein.

Unter Linux:

# /usr/local/psa/bin/cloning --update -prepare-public-image true -reset-license true

Unter Windows:

%plesk_cli%\cloning --update -prepare-public-image true -reset-license true

Beibehalten der Quellkonfiguration (optional)

Standardmäßig wird durch den Klonbefehl die benutzerdefinierte Konfiguration der Plesk Quellinstanz auf den Standard zurückgesetzt: Sie müssen geklonte Instanzen daher möglicherweise zusätzlich konfigurieren. Um die Konfiguration der Plesk Quellinstanz in den neuen Instanzen beizubehalten, verwenden Sie die Option -reset-init-conf und geben Sie als Wert false an. Standardmäßig enthält diese Option den Wert true. Damit wird die Plesk Konfiguration zurückgesetzt.

Um eine benutzerdefinierte Plesk Konfiguration in den Images Ihres Plesk Servers beizubehalten, verwenden Sie den Befehl cloning mit den folgenden Optionen:

Unter Linux:

# /usr/local/psa/bin/cloning --update -prepare-public-image true -reset-init-conf false

Unter Windows:

%plesk_cli%\cloning --update -prepare-public-image true -reset-init-conf false

Deaktivieren von Updates nach dem Klonen (optional)

Nachdem die geklonte Instanz gestartet wurde, werden Updates für die aktuelle Version gesucht und wenn notwendig installiert. Für die Installation von Updates gelten die gleichen Regeln wie für die täglichen Wartungsaufgaben. Die Installation von Updates kann deaktiviert werden, wenn die Option -skip-update true beim Klonen verwendet wird.

Um Updates in den Images Ihres Plesk Servers zu deaktivieren, verwenden Sie den Befehl cloning mit den folgenden Optionen:

Unter Linux:

# /usr/local/psa/bin/cloning --update -prepare-public-image true -skip-update true

Unter Windows:

%plesk_cli%\cloning --update -prepare-public-image true -skip-update true

Hinweis: Wenn Sie eine Plesk Instanz für den Klonvorgang vorbereiten, starten Sie den Dienst psa nicht neu und schalten Sie die virtuelle Maschine, auf der die Instanz installiert ist, nicht aus.

Klonen von Plesk unter Linux

Angenommen Sie haben eine virtuelle Maschine mit Plesk, die Sie klonen möchten. Der Klonvorgang besteht aus drei Schritten:

  1. Bereiten Sie die Plesk Instanz wie oben beschrieben für das Klonen vor.
  2. Fahren Sie Ihre virtuelle Maschine herunter.
  3. Erstellen Sie ein Image bzw. einen Snapshot Ihrer virtuellen Maschine. Verwenden Sie dazu Ihre Software zur Verwaltung von virtuellen Maschinen. Eine entsprechende Anleitung dazu finden Sie in der Dokumentation des Softwareanbieters.

Nachdem Sie das Image der virtuellen Maschine erstellt haben, können Sie es als Voreinstellung für neue virtuelle Maschinen oder als Plesk Snapshot verwenden.

Klonen von Plesk unter Windows

Angenommen Sie haben eine virtuelle Maschine mit Plesk, die Sie klonen möchten. Der Klonvorgang besteht aus drei Schritten:

  1. Bereiten Sie die Plesk Instanz wie oben beschrieben für das Klonen vor.
  2. Wenn Ihre Software zur Verwaltung von virtuellen Maschinen das Kopieren von virtuellen Maschinen zulässt (in den meisten Fällen ist dies möglich), fahren Sie die virtuelle Maschine herunter und erstellen Sie die Image-Kopie. Falls das Kopieren von Images nicht möglich ist, verwenden Sie einen speziellen shutdown-Aufruf, mit dem einige Instanzdaten zurückgesetzt werden und Sie die Maschine dann kopieren können. Führen Sie den folgenden Befehl in der Eingabeaufforderung (cmd.exe) aus, um die Maschine herunterzufahren:

    sysprep /oobe /generalize /shutdown

Nachdem Sie das Image der virtuellen Maschine erstellt haben, verwenden Sie es als Voreinstellung für neue virtuelle Maschinen oder als Plesk Snapshot.

Welche Daten werden mit dem Dienstprogramm zum Klonen zurückgesetzt?

Die folgenden Datenelemente werden mit dem Dienstprogramm cloning zurückgesetzt:

  • Erneutes Zuweisen von IP-Adressen
  • Zurücksetzen von GUIDs für Kunden, Domains, Service-Pakete, Abonnements und andere Datenbankelemente
  • Zurücksetzen von Informationen der ursprünglichen Konfiguration
  • Erstellen des Panel-Zertifikats
  • Löschen von SSL-Zertifikaten (nur Standardzertifikat, mit cloning werden benutzerdefinierte Zertifikate nicht geändert)
  • Erneutes Generieren der Backup-Signatur
  • Bereinigen von Sitzungen
  • Zurücksetzen des Administratorpassworts und anderer Passwörter (Alle Passwörter werden entschlüsselt, neue symmetrische Schlüssel werden generiert und die Passwörter werden dann mit dem neuen Schlüssel verschlüsselt)
  • Zurücksetzen des Zeitpunkts der letzten Überprüfung auf Updates
  • (Optional) Zurücksetzen des Lizenzschlüssels

Die restlichen Daten bleiben unverändert.