Unterstützung des Dist-Upgrades

Ab Plesk 12.5 Ist es möglich, das Betriebssystem auf einem Plesk Server zu aktualisieren. Unterstützt werden folgende Dist-Upgrade-Wege in Plesk:

  • von Debian 6 auf Debian 7
  • von Debian 7 auf Debian 8
  • von Ubuntu 12.04 auf Ubuntu 14.04

Warnung: Wenn Sie Plesk in einer Linux Distribution ausführen, die nicht Debian 6 oder 7, oder Ubuntu 12.04 ist, dürfen Sie auf keinen Fall versuchen, das Betriebssystem wie hier beschrieben upzugraden. Derartige Upgrade-Wege werden nicht von Odin unterstützt. Der Upgrade-Versuch wird Ihre Plesk Installation beschädigen.

Warnung: Lesen Sie die nachfolgende Anleitung bitte genau durch und halten Sie sich auch genau an sie. Die Nichtbeachtung kann dazu führen, dass Plesk und seine Services nicht mehr funktionieren.

Um das Dist-Upgrade durchzuführen, müssen Sie folgende Schritte ausführen:

  1. Noch vor der Durchführung des dist-upgrade sollten Sie sich unbedingt die möglichen Probleme, die auftreten können, durchlesen:
  2. Führen Sie das Pre-Upgrade-Skript aus. Das Upgrade vorbereitende Skript hat den Namen distupgrade.helper.<OS.old-OS.new>_pre.sh und befindet sich im Verzeichnis /usr/local/psa/bin.
  3. Führen Sie das Dist-Upgrade gemäß der technischen Dokumentation des Betriebssystems durch:
  4. Führen Sie das Post-Upgrade-Skript aus. Das Upgrade nachbereitende Skript hat den Namen distupgrade.helper.<OS.old-OS.new>_post.sh und befindet sich im Verzeichnis /usr/local/psa/bin.

Wenn das Post-Upgrade-Skript fertig ist, sollte Plesk einsatzbereit sein. Im Upgrade-Protokoll /var/log/plesk/install/plesk-distupgrade.log können Sie nähere Informationen über das Upgrade erhalten.

Wiederherstellung nach einem fehlgeschlagenen Dist-Upgrade

Um das System nach einem fehlgeschlagenen Dist-Upgrade wiederherzustellen, müssen Sie folgende Schritte ausführen:

Updates nach Systempaketen durchsuchen

  1. Stellen Sie sicher, dass sowohl /etc/apt/sources.list und die Repositorys in /etc/apt/sources.list.d/ auf die neue OS-Version eingestellt sind (d.h. "jessie", wenn Sie von Debian 8 upgraden, "wheezy" beim Upgrad auf Debian 7 und "trusty" beim Upgrade auf Ubuntu 14).
  2. Rufen Sie die Befehle apt-get update, apt-get upgrade und apt-get dist-upgrade auf. Wenn keine Pakete aktualisiert werden müssen, wurden die Upgrades bereits installiert. Andernfalls müssen die Pakete upgegradet werden. Einzelheiten dazu finden Sie im nachfolgenden Abschnitt Pakete upgraden.

Updates nach Plesk Paketen durchsuchen

  1. Inspizieren Sie die Liste der installierten Pakete. Führen Sie den Befehl dpkg -l | less aus. Plesk Pakete haben für gewöhnlich das Präfix oder Suffix "plesk-", "psa" oder "sw-". Stellen Sie sicher, dass die Version aller Plesk Pakete den Namen des Betriebssystems, auf das Sie upgraden wollen, enthält (z. B. "debian8", wenn Sie von Debian 7 upgraden wollen).
  2. Wenn die Version eines oder mehrerer Plesk Pakete den Namen des Betriebssystems enthält, VON dem Sie upgraden wollen (z. B. "debian6", wenn Sie von Debian 6 upgraden wollen), müssen diese Pakete upgegradet werden. Einzelheiten dazu finden Sie im nachfolgenden Abschnitt Pakete upgraden.

Pakete upgraden

  1. Aktivieren Sie die Plesk Repositorys.
    1. Rufen Sie den Befehl plesk-installer --skip-cleanup auf (fügen Sie je nach Bedarf weitere Optionen hinzu).
    2. Wählen Sie die aktuell installierte Plesk Version aus, z. B. 12.5.30.
    3. Warten Sie, bis die Liste der Komponenten geladen ist und brechen Sie dann die Installation ab.
    4. Nun wird die Datei /etc/apt/sources.list.d/50sw_autoinstaller.list erstellt.
  2. Bearbeiten Sie die apt-Repositorys (/etc/apt/sources.list und /etc/apt/sources.list.d/*.list), indem Sie den OS-Codenamen durch den jeweils zutreffenden neuen ersetzen (d.h. ersetzen Sie "precise" durch "trusty", "squeeze" durch "wheezy" und "wheezy" durch "jessie").
  3. Führen Sie ein Upgrade der Pakete durch.
    1. Rufen Sie den Befehl apt-get update auf.
    2. Rufen Sie den Befehl apt-get upgrade auf.
    3. Rufen Sie den Befehl apt-get dist-upgrade auf.
    4. Sollte die Installation einiger Pakete fehlschlagen, starten Sie den Befehl apt-get install -f, um die nicht erfolgreich installierten Pakete neu zu konfigurieren, etwaige Fehler zu beheben und es erneut zu versuchen.

Plesk Komponenten upgraden

  1. Nachdem die Pakete upgegradet wurden, starten Sie den Plesk Installer erneut und installieren die Updates für die installierten Komponenten.

Plesk reparieren

  1. Starten Sie den Befehl plesk repair installation.
  2. Rufen Sie den Befehl plesk repair all -n auf, um nach Problemen bei der Plesk Konfiguration zu suchen.
  3. Falls Probleme erkannt werden, können Sie versuchen, sie automatisch mit dem Befehl plesk repair zu beheben (verwenden Sie den entsprechenden Aspekt plesk repair mail oder plesk repair web). Sollte dies fehlschlagen, versuchen Sie, die ermittelten Probleme manuell zu lösen oder wenden Sie sich an den Support.
Potenzielle Probleme
  • Fehlermeldung "API module structure...is garbled" beim Konfigurieren von Apache: Apache wurde zwar aktualisiert, aber ein oder mehrere Module wurden nicht aktualisiert. Deaktivieren Sie die betroffenen Module, um das Problem zu lösen.
  • Fehlermeldung "No matches for the wildcard '*.conf'" beim Konfigurieren von Apache: Apache wurde zwar aktualisiert, aber eine oder mehrere seiner Konfigurationsdateien (zu finden in /etc/apache2/conf.d und /etc/apache2/plesk.conf.d) enthalten immer noch die Include-Anweisung mit der alten Syntax. Ersetzen Sie Include durch IncludeOptional, um das Problem zu beheben.
  • Fehlermeldung "Could not open configuration file ..." beim Starten von Apache: Sehr wahrscheinlich ist die angegebene Datei eine symbolische Verknüpfung, die auf eine nicht vorhandene Datei verweist. Entfernen Sie die symbolische Verknüpfung, um das Problem zu beheben.
  • Fehlermeldung "Invalid command 'LockFile'" beim Starten von Apache: Apache wurde zwar aktualisiert, aber die Konfigurationsdatei /etc/apache2/apache2.conf enthält die veraltete LockFile-Anweisung. Ersetzen Sie die Zeile
LockFile ${APACHE_LOCK_DIR}/accept.lock

durch die Zeile

Mutex file:${APACHE_LOCK_DIR} default

um das Problem zu lösen.

  • Fehlermeldung "SSLSessionCache ... session cache not supported" beim Starten von Apache: Sehr wahrscheinlich fehlt die Datei socache_shmcb.load. Rufen Sie folgenden Befehl auf
cp /etc/apache2/mods-available/socache_shmcb.load /etc/apache2/mods-enabled/

um das Problem zu lösen. Sie sollten auch die Datei /etc/apache2/mods-enabled/ssl.conf bearbeiten und die Zeile

SSLMutex file:${APACHE_RUN_DIR}/ssl_mutex

durch die Zeile

Mutex file:${APACHE_LOCK_DIR} ssl-cache

ersetzen, um ein anderes Problem zu verhindern.

  • Fehlermeldung "Invalid command 'Order'" beim Starten von Apache: Apache wurde zwar aktualisiert, aber eine oder mehrere seiner Konfigurationsdateien (zu finden in /etc/apache2/conf.d und /etc/apache2/plesk.conf.d) enthalten immer noch die veraltete Order-Anweisung. Ersetzen Sie die Zeilen
Order allow,deny
Allow from all

mit

Require all granted

um das Problem zu lösen.

  • Fehlermeldung "Config file dir.conf not properly enabled": Sehr wahrscheinlich ist die Datei /etc/apache2/mods-enabled/dir.conf eine echte Datei anstatt eine symbolische Verknüpfung. Entfernen Sie die Datei und erstellen Sie eine symbolische Verknüpfung mit Verweis auf /etc/apache2/mods-available/dir.conf, um das Problem zu beheben.
  • Fehlermeldung "Failed to get D-Bus connection": Sie kann auf einen unvollständigen Wechsel von init auf systemd hinweisen. Starten Sie den Server neu, um das Problem zu lösen.